Offengestanden: Ehrliche Antworten inspirierender Frauen:Offengestanden: VI

Geschrieben von Nele Hyner

Offengestanden: Ehrliche Antworten inspirierender Frauen

Interview mit Ute Weiland

 

In unserer Rubrik „Offengestanden – Ehrliche Antworten inspirierender Frauen“ veröffentlichen wir jeden Monat ein Interview mit einer Frau, die uns beeindruckt.

Ute Elisabeth Weiland ist seit 2016 Geschäftsführerin der Initiative „Deutschland – Land der Ideen“, die kreative Menschen und  ihre Ideen sichtbar macht und Innovationsnetzwerke organisiert. 1997 gründete Ute Weiland das Erich Pommer Institut für Medienrecht und Medienmanagement mit und war bis 2003 dessen stellvertretende Geschäftsführerin. Anschließend war sie 13 Jahre stellvertretende Geschäftsführerin der Alfred Herrhausen Gesellschaft bei der Deutschen Bank.

 

Frau Weiland, Sie begleiten seit inzwischen über fünf Jahren als Geschäftsführerin von „Deutschland – Land der Ideen“ Gründerinnen und Gründer in den verschiedensten Bereichen. Gibt es ein Thema, das bei den Ideen und Innovationen der Gründer*innen besonders häufig vorkommt?

Die GründerInnen, mit denen ich es zu tun habe, wollen das Bildungssystem verbessern (z.B. Junge Tüftler, Haba Digitalverkstatt) oder neue Mobilitätskonzepte ausprobieren (z.B. Clever Shuttle, Konux) oder den Menschen in Afrika helfen (Africa GreenTech, One Dollar Brille). Die meisten davon sind als SozialunternehmInnen unterwegs und denken gleichzeitig darüber nach, wie wir unsere Gesellschaft insgesamt besser machen können.

 

Der Female Founders Monitor 2020 fand heraus, dass nur 5,2% der Gründerinnenteams bereits 1 Millionen Euro oder mehr an externem Kapital erhalten haben – bei den Männern sind es 27,8%. Auch bei den staatlichen Fördermitteln liegen die Gründer mit 41,5 % deutlich vor den Gründerinnen-Teams mit 27,5 %. Woran liegt das Ihrer Meinung nach und was kann dagegen getan werden?

Es ist leider eine Tatsache, dass Frauen weniger gründen und dann bei der Förderung und Finanzierung auch noch schlechter abschneiden, obwohl es erwiesen ist, dass von Frauen geführte Startups in der Regel stabiler und nachhaltiger sind. Mittlerweile gibt es eine Vielzahl von Initiativen, die das Gründen durch Frauen unterstützen. Nehmen Sie z.B. encourageventures, bei dessen Gründung ich unterstützt habe. Encourageventures will InvestorInnen und GründerInnen zusammenbringen und durch ein großes Netzwerk und Expertise unterstützen. https://encourage-ventures.com/ueber-uns/

Außerdem muss die ökonomische Bildung in der Schule, Berufsschule und im Studium gestärkt werden, um eine Grundlage für Gründungen – nicht nur durch Frauen – zu legen. Und wir brauchen in Deutschland eine andere Kultur des Scheiterns.

 

Was war für Sie die größte Herausforderung in Bezug auf Ihre berufliche Verantwortung, als im letzten Frühjahr plötzlich aufgrund der Pandemie alles von zu Hause aus stattfinden musste?

Glücklicherweise war mein Team bereits technisch gut ausgestattet, so dass wir von heute auf morgen ins Homeoffice umziehen konnten. Dennoch fiel es uns schwer so allein vor dem Computer zu Hause zu arbeiten. Der Austausch mit den Kolleginnen und Kollegen fehlte. Ich habe viel Energie darauf verwendet, die Kommunikation im Team interessant und abwechslungsreich zu gestalten. Und die Unterstützung der Mütter mit schulpflichtigen Kindern in meinem Team war mir sehr wichtig. Sie hatten den schwierigsten Part zu meistern.

 

Wo sehen Sie in Deutschland noch besonders viel Bedarf für neue Ideen?

Wo soll ich da anfangen? Am besten bei der Verwaltung. Denn es gibt viele Ideen in Deutschland, die es nicht in die Umsetzung schaffen, weil bürokratische Hürden es verhindern oder lange Bearbeitungszeiten zum Scheitern einer Idee führen.

Auch das Bildungssystem in Deutschland muss so schnell wie möglich revolutioniert werden, von Grund auf. Es ist nicht mehr zeitgemäß und bringt unseren nachfolgenden Generationen nicht die „Future Skills“ bei, die sie benötigen, um auf dem zukünftigen Arbeitsmarkt zu bestehen.

 

Was sind für Sie die drei wichtigsten Eigenschaften, die eine moderne Führungskraft haben sollte?

Emotionale Intelligenz

Teamfähigkeit

Leidenschaft

Und zum Schluss frage ich immer: Wie sieht für Sie die perfekte Zukunft der Arbeit aus?

Das ist eine vielschichtige Frage, weil es „die Arbeit“ ja so nicht gibt. Aber ich versuche einmal in drei Schwerpunkten, mein Idealbild von der zukünftigen Arbeitswelt zu zeichnen:

Roboter und künstliche Intelligenz entlasten den Menschen von schwerer und ungesunder körperlicher Arbeit.

Es gibt ein bedingungsloses Grundeinkommen, dass es den Menschen erlaubt, auch ohne bezahlte Erwerbstätigkeit alle Grundbedürfnisse zu bezahlen. Anträge auf staatliche Unterstützung entfallen. Wer sich ehrenamtlich oder politisch engagiert, erhält einen Bonus.

Führungspositionen sind von Frauen und Männern gleichermaßen nach Expertise besetzt, nicht nach Quote.

 

Nele Hyner
Nele Hyner

Social Media Managerin und Studentin der Psychologie

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